Nichtwissen? Oft gedankenlos. Nichts wissen wollen! Ehrenlos?

Nichtwissen? Oft gedankenlos. Nichts wissen wollen! Ehrenlos?

In diesem Monat zähle ich 86 Jahre und bin weiterhin förderndes Mitglied der Demokratie. Gerne wäre ich altersmilder unterwegs, aber die Zeiten sind zum zweiten Mal (Einst schon 1944-1950) extrem fordernd und phasenweise überfordernd. In meinem Debütjahr für das Lebenstheater, nämlich 1939 herrschte ein aus dem deutschen Sprachraum stammender, guttural drohender oder auch monologisierender Diktator; hervorgegangen aus zwar behinderten, aber nicht per se ungültigen Wahlen. Prägend waren damals der Stechschritt und es galt das für alle unfreien Systeme typische „geschriene“ Wort.

Noch lange nach dem Krieg hatten deutsche „Befehlsersatzweisungsberechtigte“ den klirrend kalten „Freislersound „drauf. (Ja, Sie sind doch..) Auch noch, als sich eine jüngere Generation anschickte, bohrende Fragen an die Älteren, inmitten der wattierten wirtschaftswunderlichen Zeit zu richten. Und das ohne die, wie es hieß, geringste Schützengrabenerfahrung in Russland zu haben.

Auch die Frankfurter Auschwitz Prozesse und andere Versuche, das Furchtbare fassbar zu machen, berührten nicht alle Deutschen mit gleicher Tiefe. In den letzten Jahren musste ich feststellen, dass aus dem damaligen Stechschritt der „Stechblick „der Massenmedienzeit wurde. Flankiert von Begriffen aus der Deutschtümmlerecke, die eigentlich aus der vom Weltbürgertum geprägten englischen Sprache stammen: siehe „Remigration“. Dabei ist Deutsch doch eine „Edelsprache“, wenn sie für edle Ziele eingesetzt wird.

Apropos Sprachbildung! Ein mit Wurzeln aus dem deutschen Kultur-und Sprachraum stammender US-Staatsdominator sieht die Erdkugel als Dealprojektion. Er buchstabiert Deal gerne als Dorado. Abstammungskrähwinkelsicht mit Blick bis zum Eingemeindungsprojekt Mars. Wie gut geht es uns da doch im vielsprachigen weiß-blauen Bayernland. Vorausgesetzt, man besucht schlossbewehrte Häuser nur als Gast.

Vor Kurzem bekam das Bayernimage allerdings einige trübe Tresterschaumkrönchen aus Wittelsbacher Landen ab. Die „Anti-Folter-Kommission“ berichtete über massiven Missbrauch der Gefängnisordnung in der JVA Gablingen. Ich stelle mir da die Entlassung eines „sonderbehandelten“ Strafgefangenen aus der JVA vor. Er sieht nach den prägenden Dunkelhafterlebnissen dann am Tor zur Freiheit für einen kurzen Moment seine im föhnblau- dahindämmernde Heimat als die regierungsamtlich festgestellte honigseimhaltige und viel zitierte „Vorstufe zum Paradies“.

Und Schwupps versinken Weiß und Blau wieder im realen Alltagsgrau.

Liebe Mitklicker. Es gibt mich jetzt auch auf E mail : hermannschmidotto@gmail.com

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