Weihnachten, die uralten Mythen der Raunächte und die bangende wie hoffende Erwartung des neuen Jahres bilden die so bezeichneten Stillen Tage.
Der Lichtschein einer Kerze ruft Erinnerungen an längst vergangene Festgefühle und an Menschen wach, die, in der Alltagshektik verblasst, wieder aufscheinen. Eine der klarsten Erinnerungen an meine Kindheit ist der Eingang der Weihnachtskarte meines mir nicht vertrauten Vaters, Er schrieb aus russischer Gefangenschaft und zeichnete als Symbol der Hoffnung einen kleinen Engel. Meine Mutter und meine Oma, (die die Heimkehr des Sohnes nicht mehr erlebte) waren überglücklich.
Man sollte in Erinnerung behalten welch bitteres Los gerade auch die Bauersfrauen auf den notvollen kleinen Bauernhöfen hatten. Sie waren, auch in der Geschichtsschreibung, wenig im Fokus der 40er Jahre.
78 Jahre später gibt mir die Weihnachtskarte des erst 1948 heimgekehrten und vor der Zeit gealterten Vaters immer noch ein Gefühl dafür, dass es oft kleine Karten, Zeichen und verstehende Worte sind, die Hoffnung weitertragen.

Weihnachts-Postkarte aus russischer Gefangenschaft von 1946 – Rückseite
Aus der Zeit des 30jährigen Krieges klingt ein Wort von Angelus Silesius bis in unsere Zeit. Er schrieb:
„Ich bin, ich weiß nicht wer. Ich komm und weiß nicht woher. Ich geh, ich weiß nicht wohin. Mich wunderts, dass ich so fröhlich bin“.
Wunderschöner Text, lieber Papi! Was für ein Symbol der Hoffnung! Mich berührt die kleine Zeichnung deines Vaters, meines Opas sehr.
Lieber Herr Schmid,
ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie eine gesegnete Weihnachtszeit und alles Gute für das Neue Jahr.
Ihren Blog werde ich bei den Lesezeichen speichern.
Mein Name ist Max Adolf und ich bin der 2. Vorsitzende von mundART Allgäu.
Schön, dass wir auf diese Art und Weise in Kontakt kommen. Ich bleibe auch immer interessiert und auf der Höhe der Zeit. Die Geschichte von ihrem Vater hat mich berührt. Mein Vater konnte sich der russischen Gefangenschaft durch Flucht entziehen. Gleichwohl kam er verwundet an Leib und Seele nach Hause.
Herzliche Grüße aus Berghofen sendet Ihnen
Max Adolf
Lieber Herr Adolf,
zeitlos schön, dass eine kleine Zeichnung aus der Taiga zum Symbol der Hoffnung wurde. Danke für die Nachricht!