„Da wo die Herzen weit sind, ist das Haus nicht zu eng“ (Goethe)

„Da wo die Herzen weit sind, ist das Haus nicht zu eng“ (Goethe)

Zeichnung/Tilde Leitner

Ein Poet, der einstens Wissen mit dem raren Gut Weisheit verbunden hatte, tat folgendes kund: Leben besteht aus zwei Eckpfeilern. Zum einen geht es um „Errare humanum est“ und zum anderen um „Cogito ergo sum“. Ersteres ist klar und alltäglich. Der andere Begriff ist jedem Menschen immanent; egal ob er irrt oder nach Wissen giert.

Der französische Philosoph Descartes sagte im Mittelalter:“ Ich denke, also bin ich“! Damals war der Blutkreislauf noch nicht erforscht; auch die Funktionen der meisten inneren Organe waren noch nicht klar bestimmt. Heute würde Descartes wohl sagen:“ Ich bin auch, wenn ich nicht denke, denn viele lebenserhaltende Aktivitäten im Gesamtkunstwerk Mensch nimmt man nur gewahr, wenn es knirscht, pocht und grummelt.“

Ich jedenfalls bedanke mich nach den Messungen meiner „inneren Werte“ (als Fünfundachtzigjähriger geht es nicht mehr um die Formulierung einer Heiratsanzeige) am frühen Morgen bei meinen Organen. Herz, Lunge, Magentrakt, Milz und Haut. Natürlich kann ich mein 85jähriges Herz, das mich durch alle Höhen und Tiefen getragen hat, nicht herzen (sic!), knuddeln oder streicheln. Es liegt ja wie mein Gehirn, im Verborgenen. Aber man kann im Brustton der Dankbarkeit sagen, dass mein Herz und die anderen, meist unbemerkt arbeitenden fleißigen Lieschen mir letzte Nacht wieder das Überleben und jetzt am Tage das Weiterleben gesichert haben. Obwohl sie, auch aus Gründen des Lebenswandels oft unter Stressbedingungen arbeiten mussten und müssen.

Apropos! Innere Werte prüfen? Kurz nach der Abfassung dieses Blogbeitrages stellte ich, flankiert von Drehschwindel, auf meinem Oberarmgerät fest, dass mein Pulswert dramatisch absank. Alarm und Reaktion. 2 Tage später bekam ich einen Herzschrittmacher implantiert. Sozusagen ein filigraner Sinusknotenaufpasser neben dem Sinusknoten. Ein Wunderwerk der Wissenschaft. Ich dachte in diesem Zusammenhang an den Arzt Forßmann, der vor einem Menschenleben als Erster einen Herzkatheter durch die Adern zu seinem Herzen führte. Nobelpreis und wortwörtlich ein echter „Querdenker“, der erst tief in sich selbst blickt, um nach außen wirken zu können.

Liebe Mitreisende und -treibende im Zeitenstrom, Hallo „Rush-hour-People“ und ihr Rädchentreiber staatlicher Organe! Leben heißt Denken, aber auch in sich hineinfühlen, wie es „die Herzige“ oben kontemplativ zeigt.

Weiterhin viele Klicksgefühle.

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